Pankreaspseudozysten (Zysten der Bauchspeicheldrüse)
Pseudozysten können in der Folge einer akuten Bauchspeicheldrüsenentzündung oder als Folge einer stumpfen Bauchverletzung entstehen.

Man unterscheidet Zysten die unmittelbar im Zusammenhang mit dem ursächlichen Ereignis (Trauma/Entzündung) stehen von denen, die chronisch persistieren. Bei den akuten Pseudozysten besteht zumindest die Chance der Rückbildung innerhalb eines Zeitraums 6-12 Wochen nach Ihrer Entstehung. Verbleiben die Zysten länger, besteht nur noch eine geringe spontane Rückbildungstendenz.
Man unterscheidet verschiedene Zystenformen. Die Zysten, die im Gewebe und nicht an der Oberfläche der Bauchspeicheldrüse liegen, mehrere Zysten oder erhebliche Gangunregelmäßigkeiten des Bauchspeicheldrüsenganges (in rot markiert) müssen häufig, per Bauchschnitt-Operation angegangen werden.
Eine operative/endoskopische Intervention ist bei chronischem Verlauf zu empfehlen, da die Komplikationsrate bei verbleibender Zyste mit 40-50% angegeben wird.
Komplikationen von Pseudozysten

Allen Behandlungsverfahren liegt das Prinzip der inneren Drainage zu Grunde: Es wird „künstlich“ eine Verbindung des Zystenraumes mit einem in der nähegelegenen Verdauungsorganes (Magen/Dünndarm) geschaffen.
Darstellung der sich vorwölbenden Zyste im Bereich der Magenwand (während einer Magenspiegelung
Einführen des elektrischen Messers per Magenspiegelung
Einschneiden der Magenwand und der darunter liegenden Zystenwand, um eine Verbindung zu schaffen
Bei anderen Lokalisationen empfiehlt sich die Drainage in eine Dünndarmschlinge. Die Dünndarmschlinge wird an die Zyste herangezogen und eine Verbindung hergestellt.
Schematische Darstellung einer hochgezogenen Dünndarmschlinge, die mit der Zyste vernäht und verbunden ist. Diese OP wird heutzutage per Bauchspiegelung durchgeführt.
Die Drainage-Operation kann in vielen Fällen per Bauchspiegelung erfolgen, wie die folgenden Bilder zeigen. Mit insgesamt 4 kleinen Schnitten konnte die Zyste in eine hochgezogene Dünndarmschlinge per Bauchspiegelung drainiert werden.
Deutliche Darstellung der Zyste in der Computertomographie vor der OP.
8 Wochen nach der Operation ist die Zyste im CT nicht mehr darstellbar.

von links nach rechts:

  • 4 kleine Schnitte sind notwendig, um im Bauch arbeiten zu können
  • Vorlegen einer Haltenaht, damit der Dünndarm in Position gehalten wird;
    die Schlinge wird hierbei wie ein Omega (griechischer Buchstabe) an die Zyste herangezogen
  • Eröffnung der Zyste und der Dünndarmschlinge zum Einbringen des Klammernahtgerätes

von links nach rechts:

  • Nach der Schaffung der Verbindung zum Dünndarm wird am tiefsten Punkt des Omegas eine weitere Verbindung zwischen den Dünndarmschlingen geschaffen. Man will damit vermeiden, dass der Speisebrei mit der Zyste in Verbindung kommt.
  • Auch für diese Verbindung wird das Klammernahtgerät verwendet.
  • Endzustand, nachdem alle Verbindungen geschaffen und verschlossen sind
Diese Op-Technik wurde bereits 1998 von der Arbeitsgruppe H.G.Schulz/W.P.Bayerl (Herten-Westerholt) beschrieben:

„Laparoskopische Pankreatikozystojejunostomie
mit Braunscher Fußpunktanastomose bei einer
Pankreaspseudozyste“, IX. Kongreß der Südwestdeutschen Gesellschaft für
Gastroenterologie, Stuttgart, 1998